NAZI~LINE: PRESS RELEASES |
STELLUNGNAHME Schauspielhaus Zürich - Schweiz 19.04.2001 |
Es gehört zur künstlerischen
Arbeit von Schlingensief, zu polarisieren, zu überhöhen und sicherlich
auch, über das Ziel hinaus zu schiessen. Seine Projekte in der Vergangenheit
haben gezeigt, wie aufregend und anregend diese Methode sein kann. Das Projekt NAZI~LINE ist integraler Bestandteil seiner Arbeit am HAMLET. Er verfolgt mit NAZI~LINE ein hochmoralisches Anliegen, nämlich die Resozialisierung von Rechtsextremen mit den Mitteln der Kunst. Dieses Anliegen unterstützen wir als Schauspielhaus vorbehaltlos. Seine Forderung nach einem Verbot der SVP ist ebenfalls Teil seiner Inszenierung. Sie kann somit nur in einem künstlerischen Kontext betrachtet werden. Es ist offenkundig, dass die Forderung nach dem Verbot einer Partei nicht Anliegen des Schauspielhauses Zürich sein kann. Die Art und Weise jedoch, in der Schlingensief seine Forderung vorbringt (gemeinsam mit Schauspielern, kostümiert und in bewusst diffuser Formulierung), macht überdeutlich, dass es sich zuvorderst um eine Kunstaktion handelt. Dass diese einen politischen Anstrich hat, macht ihren besonderen Reiz aus. Kunst und Politik sind für uns verbunden. Gute Kunst ist immer auch politisch, so wie gute Politik künstlerisch ist. Wir halten das Zürcher Theaterpublikum für klug genug und die Schweizer Demokratie für stark genug, um in der Aktion von Schlingensief keine billige Provokation zu sehen, sondern den Anstoss zu einer Debatte und einer Auseinandersetzung über Politik mit den Mitteln der Kunst. Im übrigen möchten wir darauf hinweisen, dass NAZI~LINE nicht mit Schweizer Geldern, sondern mit Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung der BRD finanziert wird und dass dieses Projekt bereits jetzt zum Berliner Theatertreffen 2001 eingeladen ist. Mit freundlichen Grüssen Schauspielhaus Zürich |
18.04.01 |
Eine Veranstaltung der Bundeszentrale für
politische Bildung, des 38. Theatertreffens Berlin und der |
17.04.01 |
[Premiere am 10. Mai 2001]. Integraler Bestandteil seiner Arbeit ist das Projekt NAZILINE.COM. Diese von Schlingensief mitbegründete Initiative ist eines von vielen Projekten, mit denen die Deutsche Bundesregierung und private Träger versuchen, aussteigewilligen Rechtsextremen einen Weg zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen. Sie werden mit dem Ensemble proben und so einen Einblick in die künstlerisch-kreative Arbeit erhalten. Im Laufe dieser Woche werden Schlingensief und sein Ensemble (darunter Irm Hermann, Peter Kern, Bibiana Beglau und Sebastian Rudolph) in Zürich unterwegs sein. Sie werden mit einem Info-Stand für die Anliegen und Ziele von NAZILINE.COM werben.
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07.04.2001 |
Berlin (rpo). Es ist ein Experiment. Christoph Schlingensief will für seine "Hamlet"-Inszenierung sieben aussteigewillige Rechtsradikale als Akteure gewinnen. Die Produktion ist nun zum 38. Theatertreffen nach Berlin eingeladen worden. Dies wiederum ist ein mutiges Experiment der Festival-Leitung. Der Regisseur Christoph Schlingensief zeigt sein "Rechtsradikalen Aussteigerprojekt" beim 38. Theatertreffen in Berlin. Die Produktion sei nachträglich zu dem vom 1. bis zum 24. Mai stattfinden Festival eingeladen worden, teilten die Berliner Festspiele am Freitag mit. Erstmals in der Geschichte des Theatertreffens werde damit eine Inszenierung
nach Berlin geholt, die niemand der Verantwortlichen vorher gesehen habe.
Schlingensiefs Produktion hat im Rahmen seiner "Hamlet"-Inszenierung
am 10. Mai am Schauspielhaus in Zürich Premiere, in Berlin wird am
22. Mai ein Teil des Stücks zu sehen sein. Schlingensief unterstützt
den Angaben zufolge im Zusammenhang mit seiner "Hamlet"-Inszenierung
das von der Bundesregierung initiierte "Rechtsradikalen-Aussteigerprojekt
(RAUS)", bei dem aussteigewilligen Neonazis Geld zur Verfügung
gestellt werden soll. Der Regisseur wolle sieben aussteigewillige junge Rechtsradikale aus Berlin und Brandenburg mit Mitteln des Theaters und einer intensiven persönlichen Betreuung "in den demokratischen Konsens zurückführen". Die Jugendlichen sollen im "Hamlet" eine Theatergruppe spielen, die den Machthabern den Spiegel vorhält. Sie sollen nach Ansicht von Schlingensief so lernen, dass es auch ohne Gewalt, Extremismus und Ausländerfeindlichkeit möglich ist, eine Perspektive zu entwickeln. dpa/rpo |